Freitag, 21. Mai 2010

Teenagerzeit.
































(Bild via fem.com)



Ich muss 16 Jahre alt gewesen sein, als ich zuletzt so lange telefonierte. Damals zerrte ich das schwarze Telefonschnurenknäuel hinter mir her in mein Zimmer und ich erinnere mich, dass ich unterwegs auf dem langen Flur in den Hörer wisperte und raunte und ich erinnere mich auch, dass ich gerade so meine Zimmertür hinter mir zudrücken konnte und immer noch mal nachdrücken musste, so dass sie auch ja zu blieb und dass das Kabel so ungünstig zwischen der Tür klemmte und immer mehr darunter litt.  Und ich saß mit dem Rücken zur Tür. Mein halbes Teenagerleben.
Die Sekretärin meiner ehemaligen Arbeitsstelle rief an, gegen 19.30 Uhr. Eigentlich wollte sie sich nur mal so erkundigen. Als sie anrief war es hell, sonnig und noch richtig warm und ich lungerte im knappen Top und Leggings auf dem Balkon und hörte schlechten alten Punkrock. Als ich auf den roten Hörer auf der Tastatur meines Telefons drückte hatte ich schon längst meinen langen warmen Schal umgebunden, Kerzen brannten nieder, es war kalt geworden und die Luft war unglaublich frisch, die Sterne funkelten. Es war 00.15 Uhr, fünf Stunden später,  ein neuer Tag hatte begonnen und es ging mir unglaublich gut.
Wir tranken zusammen zehn Gläser Weißwein und rauchten 40 Zigaretten. (Während des Gesprächs musste ich noch Zigaretten ziehen, aber wir wollten das Gespräch nicht unterbrechen und dann unterbrachen wir es doch für zehn Sekunden und quatschten auf den Handys weiter, während ich zum Automat eilte).
Warum ich das erzähle? Weil es ein gutes, ein richtig gutes Gespräch war.
Weil ich nicht wusste, was ich mit meinem Abend anfangen sollte.
Weil alles so endete. Und so gut tat.
Wie früher, als ich Freitagabends nicht weg durfte.
Und mit dem Rücken zur Tür saß.
Und telefonierte.

Gute Nacht.

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